Crashkurs Lektion 1: Wortwiederholungen sollst du meiden. Diese Regel kennt jeder Journalist. Man kann es aber auch übertreiben.
Die Suche nach dem passenden Synonym ist für Texter oft eine Qual – und erst recht für den Leser. Man braucht nur einmal einen Sportartikel zur EURO 2016 oder zur Bundesliga zu lesen. Spätestens im dritten Absatz wird aus Coach und Trainer ein Übungsleiter, was vielleicht nach Rückenkurs klingt, aber wenig nach Löw oder Guardiola. Der Stürmer kickt dort nicht bloß gegen den Ball, sondern abwechselnd gegen rundes Leder, gegen eine Kugel und gegen ein Spielgerät. Gerät? Autsch! Da denkt man an Reck oder Barren, aber nicht an einen Ball.
Abwechslung in Texten ist gut, aber eben nicht um jeden Preis. Wenn man verzweifelt die Mottenkiste des Dudens bemüht, wird es mitunter lächerlich („Spielgerät“), bekommt einen anderen Beiklang („Pille“), schlimmstenfalls leidet die Verständlichkeit („Kugel“). Was also tun? Im Zweifelsfall ist das geläufige Wort doch besser: Ein Ball bleibt eben ein Ball.
Crashkurs Aus dem Redaktionsalltag: An dieser Stelle geben abwechselnd Thomas van Laak, Jörn Lotze und Christian Winter Tipps rund ums Corporate Publishing.